Pflege und Kultur Opuntia (Feigenkaktus)

Mit etwa 190 Arten ist die Pflanzengattung der Opuntien eine der artenreichsten innerhalb der Kakteengewächse. Dabei wachsen sie auf Teilen Nord-, Mittel- und Südamerika. Sogar in der Karibik gibt es Vorkommen. Der natürliche Schwerpunkt von über 90 Arten liegt im heutigen Mexiko.

Bemerkenswert: Im Süden Kanadas findet man Opuntia fragilis, die sich bis in den Süden Argentiniens ausbreitet. Als extrem winterhart gilt Opuntia howeyi, die sogar in unseren Breitengraden draußen kultiviert werden kann.

Opuntien gehören übrigens zu den wenigen Arten, die wirtschaftlich genutzt werden. Besonders bekannt sind die Feigen, die man im Supermarkt in der Obstabteilung finden kann.

In einigen Regionen der Welt verbreiten sich wenige Opuntien invasiv und verdrängen einheimische Fauna. 

Opuntia monacantha

Dieser Feigenkaktus gehört wohl zu den bekanntesten, denn er ist einer der wenigen, die nicht auf der roten Liste der gefährdeten Arten steht und außerdem kann man ihn in fast jedem Baumarkt, und auch bei IKEA, finden.

In der Natur wird dieser schöne Kaktus bis zu 2 Meter groß! In Kübelkultur erreicht er Größen bis 1 Meter, da das Wurzelwachstum begrenzt ist und auch die Standortbedingungen nicht optimal sind.

Dieser Feigenkaktus hat seinen Namen “monacantha” übrigens durch sein außergewöhnliches Aussehen. Auf den Blättern findet man nämlich sehr häufig nur einen Dorn, was zur Namensgebung beitrug. (monos: einzeln und acantha: Dorn).

Opuntia monacantha wächst auf bis zu 1.000 Metern in Argentinien, Uruguay, Paraguay und Brasilien, was ihm auch eine gewisse Kältetoleranz einbringt. Andererseits bedeutet dieser natürliche Standort auch, dass der Feigenkaktus sehr viel direkte Sonne benötigt, die ihm auch innerhalb der Wohnung geboten werden müssen. Im Sommer mag er auf dem Balkon oder der Terrasse stehen, vor Regen geschützt, damit das Substrat nicht komplett nass wird.

Substrat

Als Substrat für Opuntia eignet sich konventionelle Kakteen- und Sukkulentenerde, die man entweder beim Händler kaufen oder auch, wie in diesem Beitrag, selber herstellen kann. Der Humusanteil sollte bei ca. 50-60% liegen, damit ausreichend Nährstoffe gespeichert werden könnten.

Es muss sichergestellt werden, dass das Wasser auf jeden Fall abfließen kann, damit es nicht zu Staunässe und somit schnell zur Wurzelfäule kommt. Eine Drainage aus Blähton auf dem Topfboden hilft schon sehr.

Tongefäße haben den Vorteil, welchen man auch als Nachteil auslegen könnte, dass das Wasser schneller verdunstet als bei Plastiktöpfen.

Bei Kakteen und Sukkulenten ist es jedoch nachteilig, wenn die Erde zu lange zu feucht ist. Daher sind Tontöpfe vorzuziehen.

Gießen

Beim Gießen solltest du darauf achten ausschließlich Regenwasser, destilliertes Wasser oder Osmosewasser zu verwenden. Diese verändern nicht den pH-Wert des Substrats und es ist ein erster Schritt lange sehr viel Freude mit diesem Kaktus zu haben.

Das Substrat sollte von März (wenn es wärmer wird) bis Oktober nicht ganz austrocknen. Nachteilig ist auch, wenn das Substrat austrocknet, dass es bei der nächsten Wassergabe nur schwer Wasser aufnimmt. Eine leichte Feuchte sollte also vorhanden sein.

Düngung

Generell ist Opuntia genügsam, wenn es ums Düngen geht. Normaler NPK-Dünger (3-4-6 bis 5-5-7) zwischen März bis Oktober sollte nach Herstellervorgaben dem Gießwasser beigemischt werden. Hier gilt aber: Lieber weniger als mehr. Ansonsten verbrennen die Wurzeln.

Sollte einmal zu viel Dünger verabreicht worden sein, dann muss das Substrat gewechselt werden. Ein Ausspülen ist nicht möglich, da die Erde ansonsten zu nass wird und es zu Wurzelfäule kommen kann.

Eine gute und regelmäßige Düngung hilft nicht nur dem Pflanzenwachstum, es senkt auch die Wahrscheinlichkeit eines Schädlingbefalls, was wiederrum viel Ärger einspart.

Vermehrung

Vermehren lässt sich Opuntia auf einfache Weise. Bei gegliederten Feigenkakteen, monacantha eine ist, einfach ein Glied (Frühjahr bis Sommer) abschneiden, drei Tage trocknen lassen, damit sich die Wunde verschließt und dann einfach in Substrat stecken. Danach einfach wie einen ausgewachsenen Kaktus kultivieren, jedoch direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, da die Möglichkeit der Austrocknung besteht, da noch kein Wasser aufgenommen werden kann. 

Über Samen gelingt die Vermehrung, indem man die Samenkörner einzeln in das Substrat legt, sie aber nicht damit verdeckt. Das Substrat sollte leicht feucht sein, damit der Keimungsprozess aktiviert wird. Frische Samen keimen meist innerhalb einer Woche.

Überwinterung

Die Überwinterung des Feigenkaktus ist sehr einfach. Die Temperatur sollte zwischen 0 und 6 Grad betragen. Das Substrat sollte trocken sein, nur ab und an ein paar Tropfen Wasser. Wichtig ist eine ausreichende Frischluftzufuhr, um Schimmelbefall zu vermeiden. Auf keinen Fall darf gedüngt werden. Die Überwinterung in einem temperierten Gewächshaus ist ideal, da der Kaktus sich hier auch wieder langsam an die steigenden Temperaturen gewöhnen kann.

Krankheiten und Schädlinge

Die größten Feinde unserer geliebten Opuntien sind Spinnmilben und Schmierläuse (Wollläuse).

Wollläuse/Schmierläuse saugen den Pflanzensaft aus und geben dabei Gifte ab. Ebenfalls entsteht ein Honigtau, der den Befall von Rußtaupilz begünstigt.

Neem-Öl*

Zunächst musst du die Pflanze isolieren, um ein Ausbreiten auf andere Pflanzen zu verhindern. Ein Mittel auf Neem-Öl-Basis hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen. Hier muss aber über mehrere Wochen besprüht werden, denn Eier werden damit nicht abgetötet. Die Larven müssen erst schlüpfen. Zunächst muss die Elterngeneration hingerichtet werden, danach die Larven. Dieser Prozess kann über 30/40 Tage in Anspruch nehmen.

Wichtig ist es die Gebrauchsanweisung zu beachten. Denn ein zu häufiges Besprühen verstopft die Pflanzenporen und kann zum Absterben des Blattes führen.

Systemisch wirkende Stäbchen*

Als effizient haben sich auch systemisch wirkende Mittel erwiesen. Diese müssen nur einmal angewendet werden. Man kann sich die Mittel wie eine Art Impfung für Pflanzen vorstellen. Die Pflanze nimmt die Wirkstoffe über die Wurzeln auf und das Pflanzenschutzmittel befindet sich dann im Pflanzensaft. Sobald ein Schädling anfängt die Pflanze anzugreifen, nimmt er das Gift auf und stirbt kurzfristig. Vorteilig ist auch, dass das Gift an jede Stelle der Pflanze gelangt.

Bei Spinnmilben helfen die beiden genannten Mittel auch sehr gut. Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten zu berücksichtigen.

Spinnmilben lieben trockene warme Luft. Daher vermehren sie sich auch bevorzugt im Winter. Generell hilft es schon die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, um viele von diesen Schädlingen abzutöten. Bei Kakteen und Sukkulenten ist eine hohe Luftfeuchtigkeit jedoch langfristig schädlich. Daher sollte die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit nur für ein paar Tage geschehen.

Wesentlich effizienter sind die oben genannten systemischen Mittel. Gleichzeitig sollte man aber auch mit Sprays arbeiten. Jedoch hat die gemeine Spinnmilbe einen Vorteil gegenüber der Wolllaus/Schmierlaus: Sie passt sich an die Gifte an. Daher sollte man im Abstand von 7 -14 Tagen mit unterschiedlichen Sprays arbeiten.

Hier habe ich drei Mittel verlinkt, die ich ebenfalls für meine Pflanzen verwende.

Primär sollte man aber immer die richtigen Standortbedingungen bieten, damit Schädlinge und Krankheiten erst keinen Angriffspunkt finden.

Erst danach sollte man zu Chemie greifen und sich überlegen, wo der Fehler lag.

Natürliche Feinde der Spinnmilbe

Die Natur hat natürlich auch Fressfeinde geschaffen, die Raubmilbe. Diese ist etwas schwieriger anzuwenden, wirkt aber sehr gründlich und sollte bei größeren Sammlungen, die zum Beispiel in einem Gewächshaus stehen, bevorzugt werden.


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