Nein, kein Kaktus, auch wenn es die Form vermuten lässt. Euphorbia ist ein sehr bekannter Sukkulent, der vor allem in Äquatornähe heimisch ist. Vor allem in Afrika, Arabien, Madagaskar und auch auf den Kanaren gibt es unterschiedlichste Arten.
Unter all den sukkulenten Arten findet man eine paar, die man sehr gut auf der Fensterbank oder auf dem Balkon kultivieren kann.
Substrat
Als Substrat eignet sich konventionelle Kakteen- und Sukkulentenerde, die man entweder beim Händler kaufen oder auch, wie in diesem Beitrag, selber herstellen kann. Der Humusanteil sollte bei ca. 60% liegen, damit ausreichend Nährstoffe gespeichert werden könnten.
Es muss sichergestellt werden, dass das Wasser auf jeden Fall abfließen kann, damit es nicht zu Staunässe und somit schnell zur Wurzelfäule kommt. Eine Drainage aus Blähton auf dem Topfboden hilft schon sehr.
Tongefäße haben den Vorteil, welchen man auch als Nachteil auslegen könnte, dass das Wasser schneller verdunstet als bei Plastiktöpfen.
Bei Kakteen und Sukkulenten ist es jedoch nachteilig, wenn die Erde zu lange zu feucht ist. Daher sind Tontöpfe vorzuziehen.
Gießen
Beim Gießen solltest du darauf achten ausschließlich Regenwasser, destilliertes Wasser oder Osmosewasser zu verwenden. Diese verändern nicht den pH-Wert des Substrats und es ist ein erster Schritt lange sehr viel Freude mit diesem Kaktus zu haben.
Das Substrat sollte von März (wenn es wärmer wird) bis Oktober nur leicht austrocknen, dann sofort wieder gießen. Nachteilig ist auch, wenn das Substrat austrocknet, dass es bei der nächsten Wassergabe nur schwer Wasser aufnimmt. Eine leichte Feuchte sollte also vorhanden sein.
Düngung
Generell ist Euphorbia genügsam, wenn es ums Düngen geht. Normaler NPK-Dünger (3-4-6 bis 5-5-7) zwischen März bis Oktober sollte nach Herstellervorgaben dem Gießwasser beigemischt werden. Hier gilt aber: Lieber weniger als mehr. Ansonsten verbrennen die Wurzeln.
Sollte einmal zu viel Dünger verabreicht worden sein, dann muss das Substrat gewechselt werden. Ein Ausspülen ist nicht möglich, da die Erde ansonsten zu nass wird und es zu Wurzelfäule kommen kann.
Eine gute und regelmäßige Düngung hilft nicht nur dem Pflanzenwachstum, es senkt auch die Wahrscheinlichkeit eines Schädlingbefalls, was wiederrum viel Ärger einspart.
Überwinterung
Die Überwinterung des Felsenkaktus ist sehr einfach. Die Temperatur sollte zwischen 5 und 10 Grad betragen. Das Substrat sollte trocken sein, nur ab und an ein paar Tropfen Wasser. Wichtig ist eine ausreichende Frischluftzufuhr, um Schimmelbefall zu vermeiden. Auf keinen Fall darf gedüngt werden. Die Überwinterung in einem temperierten Gewächshaus ist ideal, da der Kaktus sich hier auch wieder langsam an die steigenden Temperaturen gewöhnen kann.
Euphorbia canariensis
Diese Art kommt ursprünglich aus Madagaskar, hat sich aber stark auf den Kanaren ausgebreitet. Die Wachstumszeit ist von März bis November. Dabei liebt es diese Sukkulente sehr sonnig und war. Starke Winde oder Zugluft sollten vermieden werden.
Im Sommer sehr gerne draußen auf der Terrasse oder dem Balkon kultivieren.
Das Wasser sollte selbstverständlich kalkfrei sein. Während des Sommers regelmäßig wässern.
Die Überwinterung beginnt im November. Das Substrat sollte trocken sein und die Temperatur 12 – 14 Grad betragen. Der Kaktus liebt es auch im Winter sehr hell.
In freier Wildbahn erreicht E. canariensis wuchshöhen von 3 bis 5 Metern. In Topfkultur beschränkt sich der Wuchs auf einen Meter.
Euphorbia ingens
Wohl die schönste Art der Wolfsmilch-Gewächse. E. ingens wächst in diesem Fall stark verzweigt und hat eine starke Ähnlichkeit zu den klischeehaften Kakteen in der Wüste Nevadas.
Genau wie E. canariensis, kommt E. ingens ursprünglich aus Madagaskar. Auch die anderen Kulturbedingungen sind gleich.
Ein wichtiger Hinweis für alle Euphorbia: Der Pflanzensaft ist stark reizend, wenn er mit Haut, Schleimhäuten oder Augen kommt. Daher am besten Handschuhe und Brille tragen, wenn du umtopfst oder anderweitig mit dieser Sukkulente hantierst.
Euphorbia trigona
Ein ungewöhnlich anmutendes Exemplar. Wohl auch der Grund, weshalb diese Art so beliebt ist. Ein sehr heller bis heller Standort innerhalb der Wohnung ist geeignet für den einfach zu kultivierenden Sukkulenten.
Auch gelten die üblichen Pflegehinweise wie bei E. ingens oder E. canariensis.
Als Substrat hat sich bei allen Euphorbien ein universelles Kakteensubstrat mit gleichem mineralischen & humosen Anteil erwiesen. Wie du dieses selber anmischt, kannst du hier nachlesen: Kakteen- & Sukkulenten-Erde selber mischen.
Krankheiten und Schädlinge
In der Regel ist Euphorbia eine widerstandsfähige und äußerst robuste Sukkulente, die nicht besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge ist.
Aber auch der stärkste Organismus kann krank werden, wenn die Bedingungen nicht stimmen.
Wenn das Sonnenlicht eine zu geringe Intensität aufweist, dann werden die Triebe immer dünner, die Farbe ändert sich ins Hellgrüne und die Triebe knicken einfach zur Seite ab.
Hat deine Pflanze diese Symptome, dann kann man sie nicht mehr retten. Die einzige Möglichkeit besteht noch darin, Stecklinge von noch gesunden Trieben zu bilden.
Neben dem Vergeilen – aufgrund falscher Standortbedingungen – können auch Schädlinge die Sukkulente befallen.
Aufgrund der Struktur der Pflanze kann man die Larven der weißen Fliegen, Spinnmilben, Trauermücken und Dickmaulrüßler sehr einfach entfernen.
Man kann beispielsweise Neem-Öl nutzen. Dieses muss man aber häufiger einsetzen, da es nicht systemisch wirkt.
Die größten Feinde unserer geliebten Euphorbien sind Spinnmilben und Schmierläuse (Wollläuse).
Wollläuse/Schmierläuse saugen den Pflanzensaft aus und geben dabei Gifte ab. Ebenfalls entsteht ein Honigtau, der den Befall von Rußtaupilz begünstigt.
Zunächst musst du die Pflanze isolieren, um ein Ausbreiten auf andere Pflanzen zu verhindern. Ein Mittel auf Neem-Öl-Basis hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen. Hier muss aber über mehrere Wochen besprüht werden, denn Eier werden damit nicht abgetötet. Die Larven müssen erst schlüpfen. Zunächst muss die Elterngeneration hingerichtet werden, danach die Larven. Dieser Prozess kann über 30/40 Tage in Anspruch nehmen.
Wichtig ist es die Gebrauchsanweisung zu beachten. Denn ein zu häufiges Besprühen verstopft die Pflanzenporen und kann zum Absterben des Blattes führen.
Als effizient haben sich auch systemisch wirkende Mittel erwiesen. Diese müssen nur einmal angewendet werden. Man kann sich die Mittel wie eine Art Impfung für Pflanzen vorstellen. Die Pflanze nimmt die Wirkstoffe über die Wurzeln auf und das Pflanzenschutzmittel befindet sich dann im Pflanzensaft. Sobald ein Schädling anfängt die Pflanze anzugreifen, nimmt er das Gift auf und stirbt kurzfristig. Vorteilig ist auch, dass das Gift an jede Stelle der Pflanze gelangt.
Bei Spinnmilben helfen die beiden genannten Mittel auch sehr gut. Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten zu berücksichtigen.
Spinnmilben lieben trockene warme Luft. Daher vermehren sie sich auch bevorzugt im Winter. Generell hilft es schon die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, um viele von diesen Schädlingen abzutöten. Bei Kakteen und Sukkulenten ist eine hohe Luftfeuchtigkeit jedoch langfristig schädlich. Daher sollte die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit nur für ein paar Tage geschehen.
Wesentlich effizienter sind die oben genannten systemischen Mittel. Gleichzeitig sollte man aber auch mit Sprays arbeiten. Jedoch hat die gemeine Spinnmilbe einen Vorteil gegenüber der Wolllaus/Schmierlaus: Sie passt sich an die Gifte an. Daher sollte man im Abstand von 7 -14 Tagen mit unterschiedlichen Sprays arbeiten.
Hier habe ich drei Mittel verlinkt, die ich ebenfalls für meine Pflanzen verwende.
Primär sollte man aber immer die richtigen Standortbedingungen bieten, damit Schädlinge und Krankheiten erst keinen Angriffspunkt finden.
Erst danach sollte man zu Chemie greifen und sich überlegen, wo der Fehler lag.
Natürliche Feinde der Spinnmilbe
Die Natur hat natürlich auch Fressfeinde geschaffen, die Raubmilbe. Diese ist etwas schwieriger anzuwenden, wirkt aber sehr gründlich und sollte bei größeren Sammlungen, die zum Beispiel in einem Gewächshaus stehen, bevorzugt werden.
Vermehrung
Die Vermehrung des Wolfsmilch Kaktus ist am einfachsten über Stecklinge möglich. Wichtig ist, dass dieses im Frühjahr geschieht, da der Schnittling Zeit zum Trocknen und dann zum Wurzeln benötigt. Im Herbst und Winter ist es dafür dann zu spät.
Wichtig dabei Handschuhe und evtl. eine Brille zu tragen, da der Pflanzensaft giftig und reizend ist.
Mit einem sehr scharfen Messer wird ein ca 15 cm großer Trieb abgetrennt. Dabei sollte dieser möglichst dünn sein, um die Wundfläche so klein wie möglich zu halten.
Den Steckling stellt man dann für wenige Minuten in Regenwasser oder destilliertes Wasser und lässt ihn ausbluten.
Danach legt man den Steckling an einen trockenen und schattigen Ort (Sonne würde den Steckling austrocknen). Nach 3 – 6 Wochen sollte die Wunde komplett trocken und verheilt sein und der Steckling sollte in geeignetes Substrat getopft werden. Jetzt nur noch warm, schattig und ganz leicht feucht kultivieren. Sobald sich neuer Wuchs zeigt, sollte die Pflanze wie eine ausgewachsenen gepflegt werden.
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