Wenn es einen Kaktus für Einsteiger gibt, dann ist es der Bauernkaktus (Echinopsis). Auch ohne viel Pflege ist er nämlich sehr wüchsig und blühwillig.
Herkunft
Der Bauernkaktus, Echinopsis gehört zur Familie der Kakteengewächse (Cactaceae) und sein Ursprung liegt in Südamerika.
Sein natürliches Habitat findet sich im südlichen Brasilien, geht über Bolivien und befindet sich sogar im nördlichen Argentinien.
Der Gattungsname leitet sich von den griechischen Worten „echinos“ (Igel) und „opsis“ (Aussehen) ab und erst 1830 fand dieser Igelkaktus seinen Weg nach Deutschland.
Blätter
Der Bauernkaktus besitzt keine Blätter, dafür aber sehr spitze Dornen und keine Stachel.
Der Unterschied liegt darin, dass Stachel als Auswüchse gelten, Dornen hingegen zurückgebildete Blätter oder Sprossachsen sein können. Die Leitbahnen der Pflanze sind weiterhin in ihnen vorhanden und zeugen von ihrer früheren Funktion.
Stachel hingegen können ganz einfach abgestreift werden.
Hier erkennt man sehr gut Darwins Evolutionstheorie: An ihrem natürlichen haben sie die Pflanzen an die sich verändernde Umwelt angepasst und ihre Blätter zurückgebildet, um Verdunstungsflächen zu verringern und gleichzeitig einen effektiven Schutz gegen Fressfeinde entwickelt, die an das saftige Fleisch wollen.
Blüten
Besonder auffällig sind die trompetenförmigen Blüten, die bis zu 25 cm lang werden. Der Durchmesser der Blüte kann dabei bis zu 10 cm betragen!
Von Anfang April bis in den Spätsommer erscheinen die Blüten in Schüben. Dabei öffnen sich die Knospen erst am späten Nachmittag, bleiben nachts geöffnet und schließen sich wieder am nächsten Morgen.
Verwechslungsgefahr besteht hier nur mit Selenicereus grandiflorus (Königin der Nacht)
Standort
Echihopsis braucht es eigentlich warm (18 – 26 Grad Celsius) und einen hellen Standort. Gegen ein sonnenbestrahltes Südfenster hat der Bauernkaktus nichts einzuwenden. Im Sobald keine Fröste mehr drohen, mag der Kaktus auch sehr gerne im Freien kultiviert werden. Aber hier ebenfalls sehr hell und vor Regen geschützt, damit die Erde nicht zu nass wird.
Im Winter (Oktober – März) sollte der Kaktus eher nur ganz leicht feucht und hell bei 10 – 12 Grad kultiviert werden. Auf stetige Frischluft ist zu achten.
Substrat
Als Substrat eignet sich konventionelle Kakteen- und Sukkulentenerde, die man entweder beim Händler kaufen oder auch, wie in diesem Beitrag, selber herstellen kann. Der Humusanteil sollte bei ca. 60% liegen, damit ausreichend Nährstoffe gespeichert werden könnten.
Es muss sichergestellt werden, dass das Wasser auf jeden Fall abfließen kann, damit es nicht zu Staunässe und somit schnell zur Wurzelfäule kommt. Eine Drainage aus Blähton auf dem Topfboden hilft schon sehr.
Tongefäße haben den Vorteil, welchen man auch als Nachteil auslegen könnte, dass das Wasser schneller verdunstet als bei Plastiktöpfen.
Bei Kakteen und Sukkulenten ist es jedoch nachteilig, wenn die Erde zu lange zu feucht ist. Daher sind Tontöpfe vorzuziehen.
Gießen
Beim Gießen solltest du darauf achten ausschließlich Regenwasser, destilliertes Wasser oder Osmosewasser zu verwenden. Diese verändern nicht den pH-Wert des Substrats und es ist ein erster Schritt lange sehr viel Freude mit diesem Kaktus zu haben.
Das Substrat sollte von März (wenn es wärmer wird) bis Oktober nur leicht austrocknen, dann sofort wieder gießen. Nachteilig ist auch, wenn das Substrat austrocknet, dass es bei der nächsten Wassergabe nur schwer Wasser aufnimmt. Eine leichte Feuchte sollte also vorhanden sein.
Düngung
Generell ist Echinopsis genügsam, wenn es ums Düngen geht. Normaler NPK-Dünger (3-4-6 bis 5-5-7) zwischen März bis Oktober sollte nach Herstellervorgaben dem Gießwasser beigemischt werden. Hier gilt aber: Lieber weniger als mehr. Ansonsten verbrennen die Wurzeln.
Sollte einmal zu viel Dünger verabreicht worden sein, dann muss das Substrat gewechselt werden. Ein Ausspülen ist nicht möglich, da die Erde ansonsten zu nass wird und es zu Wurzelfäule kommen kann.
Eine gute und regelmäßige Düngung hilft nicht nur dem Pflanzenwachstum, es senkt auch die Wahrscheinlichkeit eines Schädlingbefalls, was wiederrum viel Ärger einspart.
Vermehrung
Der Bauernkaktus lässt sich in der Regel sehr einfach vermehren.
Erfolgt die Vermehrung über Samen, dann kann die Sortenreinheit nicht gewährleistet werden. Ausschließlich über Stecklinge lassen sich Hybride vermehren.
Dafür musst du im Frühjahr die Seitentriebe mit einem scharfen und desinfizierten Messer abtrennen. Die Schnittstelle sollte ein paar Tage trocknen und dann in einen kleinen Topf mit Kakteensubstrat stecken und die Erde leicht befeuchten.
Den Topf stellst du nun an einen warmen und hellen Ort aber lass die Sonne nicht direkt auf sie strahlen.
Krankheiten und Schädlinge
Die größten Feinde unserer geliebten Echinopsis sind Spinnmilben und Schmierläuse (Wollläuse).
Wollläuse/Schmierläuse saugen den Pflanzensaft aus und geben dabei Gifte ab. Ebenfalls entsteht ein Honigtau, der den Befall von Rußtaupilz begünstigt.
Zunächst musst du die Pflanze isolieren, um ein Ausbreiten auf andere Pflanzen zu verhindern. Ein Mittel auf Neem-Öl-Basis hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen. Hier muss aber über mehrere Wochen besprüht werden, denn Eier werden damit nicht abgetötet. Die Larven müssen erst schlüpfen. Zunächst muss die Elterngeneration hingerichtet werden, danach die Larven. Dieser Prozess kann über 30/40 Tage in Anspruch nehmen.
Wichtig ist es die Gebrauchsanweisung zu beachten. Denn ein zu häufiges Besprühen verstopft die Pflanzenporen und kann zum Absterben des Blattes führen.
Als effizient haben sich auch systemisch wirkende Mittel erwiesen. Diese müssen nur einmal angewendet werden. Man kann sich die Mittel wie eine Art Impfung für Pflanzen vorstellen. Die Pflanze nimmt die Wirkstoffe über die Wurzeln auf und das Pflanzenschutzmittel befindet sich dann im Pflanzensaft. Sobald ein Schädling anfängt die Pflanze anzugreifen, nimmt er das Gift auf und stirbt kurzfristig. Vorteilig ist auch, dass das Gift an jede Stelle der Pflanze gelangt.
Bei Spinnmilben helfen die beiden genannten Mittel auch sehr gut. Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten zu berücksichtigen.
Spinnmilben lieben trockene warme Luft. Daher vermehren sie sich auch bevorzugt im Winter. Generell hilft es schon die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, um viele von diesen Schädlingen abzutöten. Bei Kakteen und Sukkulenten ist eine hohe Luftfeuchtigkeit jedoch langfristig schädlich. Daher sollte die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit nur für ein paar Tage geschehen.
Wesentlich effizienter sind die oben genannten systemischen Mittel. Gleichzeitig sollte man aber auch mit Sprays arbeiten. Jedoch hat die gemeine Spinnmilbe einen Vorteil gegenüber der Wolllaus/Schmierlaus: Sie passt sich an die Gifte an. Daher sollte man im Abstand von 7 -14 Tagen mit unterschiedlichen Sprays arbeiten.
Hier habe ich drei Mittel verlinkt, die ich ebenfalls für meine Pflanzen verwende.
Primär sollte man aber immer die richtigen Standortbedingungen bieten, damit Schädlinge und Krankheiten erst keinen Angriffspunkt finden.
Erst danach sollte man zu Chemie greifen und sich überlegen, wo der Fehler lag.
Natürliche Feinde der Spinnmilbe
Die Natur hat natürlich auch Fressfeinde geschaffen, die Raubmilbe. Diese ist etwas schwieriger anzuwenden, wirkt aber sehr gründlich und sollte bei größeren Sammlungen, die zum Beispiel in einem Gewächshaus stehen, bevorzugt werden.
Dieser Beitrag enthält Affiliate Links. Diese Links verweisen auf die empfohlenen Produkte. Beim Kaufen entstehen für niemanden Extrakosten. Ich erhalte aber eine kleine Provision vom Anbieter (z.B. Amazon) und kann weiterhin kostenlose Beiträge verfassen.